Metal Hammer Paradise 2015

Zum dritten mal besuchte ich das Metal Hammer Paradise am Weißenhäuser Strand, zum zweiten mal waren (zumindest am ersten Tag) Frau und Kind dabei und zum wiederholten Male hat es mir sehr gut gefallen.

Da es leider kein Apartment-Kontingent für Presse-Leute gibt, bin ich wieder zwischengefahren. Die Fahrtzeit von etwas über einer Stunde ist auch wirklich zu verkraften und da man bei der Kälte auch nicht einfach irgendwo zeltet oder sogar im Auto schläft (zumindest ich nicht), war mir das heimische Bett doch lieber.
(Fortsetzung unterhalb der Fotogalerie)

39 Bilder
Fotos: Helge Claussen-Kierse

Nach dem wir einen Parkplatz direkt vorm Eingang gefunden hatten, holten wir uns kurz unsere Bänder und meine Frau samt Tochter gingen gleich ins Dschungelland, während ich erstmal das Gelände weiter sondierte.

Hier hatte sich zum Vorjahr nichts verändert. Das große Zelt war gleich rechts neben der Passage in der sich neben zahlreichen Restaurants, Cafés und Bistros auch der Ballroom befand.

Die erste Band am Freitag waren „Battle Beast“. Die finnische Band um Powerfrontfrau Noora lieferten ne gute Liveshow ab. Brandgefahr ging hier evtl. von der Frisur der Sängerin aus, die so aussah, als ob min. eine halbe LKW-Ladung Haarspray beim Styling draufgegangen wäre. Musikalisch geht die Band übrigens in die traditionelle Heavy Metal-Ecke.

Nach den ersten drei Songs flitze ich flux zur Maximum Metal Stage (das Zelt) um mir die „Truckfighters“ anzuschauen. Ich merkte jedoch schon nach den ersten Takten, daß es für mich Zeitverschwendung war. Obwohl Stoner/Doom genau genau mein Ding ist, konnte ich mit dieser Band rein garnix anfangen.

Wie schon die letzten beiden ajhre, verzichtete ich vollständig auf den Besuch der Riff Alm (kleine „Holzhütte), weil mir solche stark beengten Räumlichkeiten einfach nicht liegen. Ich musste deshalb zwar auf Bands wie „The Vision Bleak“, „Lanfear“, „Kissin‘ Dynamite“ und „Bullet“ verzichten aber das musste ich wohl oder übel hinnehmen.

Zweite Band des Abends waren für mich J.B.O. Die rosa Rocker hatte ich schon länger nicht live gesehen, war aber auch von den letzten Alben der Band eher enttäuscht. Diesesmal hatte die Spaßmetaller aber etwas ganz besonderes vorbereitet. Sie spielten ihr Album „Explizite Lyrik“ komplett durch, in genau der selben Reihenfolge wie auf der CD. Das wurde ordentlich abgefeiert und es machte mal wieder richtig Spaß die Jungs zu hören.

Dieser Tag endete etwas früher für mich. Da es meiner Frau nicht sonderlich gut ging, meine Tochter müde war, machten wir uns auf den Heimweg. Somit verzichtete ich auf „Opeth“ und „At The Gates“, diese hätten sich allerdings sowieso überschnitten.

Am zweiten Festivaltag fuhr ich solo hin und traf dort einen ehemaligen Arbeitskollegen, was mich sehr gefreut hat. Zur Begrüßung gab es erstmal ein Likörchen (Lakritz) und dann wurde das Festivalgelände betreten.

Erste Band für uns war an diesem Tag der Ozzy-Gitarrist „Gus G.“. Metal vom feinsten mit guten Gesang, guter Gitarre und guter Stimmung.

Da man als Festival-Fotograf oftmals keine Zeit hat, eine Band bis zum Schluß zu genießen musste ich wohl oder übel nach den ersten drei Songs den Baltic Ballroom verlassen und so begab ich mich wieder ins Zelt um mit dort „Graveyard“ anzuschauen.
Mit der Mischung aus Psychedelic und Retro-Metal fühlt man sich von den Schweden glatt direkt in die 70’er versetzt. Ich finde allerdings, daß die Band besser in den Ballroom gepasst hätte. Nicht weil ich den Jungs die große Bühne nicht gönne, jedoch finde ich es einfach von der Atmosphäre passender solche mucke in einem eher kleinen Raum zu präsentieren als auf einer Mainstage.

Anschließen ging es wieder zurück in den besagten Ballroom zu den Frankfurter Bier-Thrashern von „Tankard“. Frontmann Gerre rückt gekonnt seine mächtige Plautze ins rechte Bühnenlicht, flitze dabei jedoch ständig von einer Seite der Bühne zu anderen. Cooler Auftritt der sympathsichen Hessen.

Es ging gleich wieder zurück zum Zelt um dort die Brasilianer von „Sepultura“ zu begutachten.
Immer wieder muss ich erwähnen, daß mit Derek als Sänger wesentlich besser gefällt als Max Cavalera. Derek hat Charisma und Power. Stimmlich ist er m.E. nach auch besser als Max.
Aber jeder so wie er mag. Musikalisch ist „Sepultura“ sehr einfach gestrickt. Eingängig aber musikalisch gesehen eher …..langweilig.

Nach einer Pause wartete ich auf die nächste deutsche Thrash-Metal-Kapelle. Diesmal standen „Destruction“ aus Baden-Würtemberg auf der Bühne. Es wurde Thrash Metal vom feinsten geboten, so wie man es von den Jungs um Sänger und Bassist Schmier einfach erwartet.

Nach einer weiteren Pause für mich, freute ich mich auf „Rage“. Trotz des Besetzungswechsels, den ich mit recht viel Argwohn hinnehmen musste, wartete ich gespannt auf die Mannen um Sänger und Basser Peter „Peavy“ Wagner. Leider ist es so wie ich befürchtete. Der Gitarrist Marcos Rodriguez kann Victor Smolski einfach nicht das Wasser reichen. Es war zwar schön die alten Kracher zu hören, jedoch denke ich mit Wehmut an das letzte Line-Up zurück das mich einfach immer wieder überzeugt hat.

Als nächstes ging es zu einer Band, die ich seit dem Sängerwechsel nur noch flüchtig verfolge. „Helloween“ aus Hamburg entern die Bühne und obwohl sie mit einen meiner Lieblingssongs starten, kann ich einfach nichts mit dem Gesang von Andi Deris. Michael Kiske bleibt für mich immer die Stimme von Helloween. Noch viel irritierender fand ich allerdings den Auftritt des Gitarristen Sascha Gerstner. Dieser passte optisch meiner Meinung nach überhaupt nichts ins Bild. Seine Hipster-Tolle wirkte wie ein Fleck auf einem sauberen Tischtuch. Man kann damit leben, aber schön ist es nicht.

Nun gönnte ich meinem schmerzenden Rücken eine etwas längere Pause, die ich u.A. dazu nutze mein Auto umzuparken, da es, wie schon im letzten Jahr, am zweiten Tag ne ganze Ecke weit weg vom Eingang stand. Ich fand zum Glück einen gleich gegenüber vom Eingangsbereich des Geländes.
Ich blieb noch eine Weile im Auto sitzen und wartete bis zum Auftritt von „Black Label Society“.

Als mit ein paar Minuten Verspätung BLS die Bühne betraten wurde Zakk Wylde und seine Bandkollegen ordentlich abgefeiert.
Wirkte Zakk selbst auf Grund seines Bartes, seiner Haare und seiner muskulösen Arme doch eher beeindruckend, konnte ich mir beim Anblick des Bassisten ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Da ist er ja, der Bass-Schlumpf, dachte ich mir. Der kleine Mann lieferte jedoch eine 1A-Performance ab. Die Band spielte auch zu meinem Glück gleich zuerst meinen Lieblingssong „Bleed for me“.
Zakk poste was das Zeug hielt (inkl. Gorilla-Brust-Trommeln) und shredderte wie immer gekonnt über die sechs Saiten seiner Klampfen.

Am Ende konnte ich nur wieder sagen: ein gelungenes Festival zu einer Festival untypischen Jahreszeit auf einem untypischen Gelände.

Zum Schluß ein paar Zahlen: Insgesamt besuchten ca. 4000 Leute das diesjährige MHP. Das Festival war drei Tage vor Beginn ausverkauft. Zumindest was die Kombitickets betraf.

Der Vorverkauf für das MHP hat bereits begonnen. Gerade Leuten mit Familie kann ich dieses Festival nur empfehlen. Neben dem Dschungelland, gibt es auch noch ein Erlebnisbad. Für das Dschungelland zahlt mal als Festivalbesucher nur 5 Euro Eintritt und der Eintritt für das Erlebnisbad ist sogar frei.

Fotos: Helge Claussen-Kierse