Wacken Open Air 2007

Unser Bericht

Das Wacken Open Air 2007 ging, wie jedes Jahr, viel zu schnell vorüber und für all die, die das Pech hatten, gar nicht in den Festivalgenuss vom W:O:A zu kommen, gibt es diesen Bericht hier und über 400 Fotos zu bestaunen…

Fotos: Sven aka Rhampster / Schwiede

Mittwoch 01.08.07: Tag der Anreise Dieses Jahr trafen wir uns schon relativ früh um 08:00 Uhr morgens auf dem örtlichen Lidl Parkplatz. An diesem Tage war es recht ruhig, nur ein paar Autos der Früheinkäufer leisteten uns Gesellschaft während unserer kurzen Wartezeit. Alle waren recht pünktlich und nachdem wir uns noch schnell ein Brötchen gekauft hatten, ging es auch schon mit guter Stimmung los. Das einzige, was uns Sorgen bereitete, war, dass die News am Vortag verkündeten, es könne vielleicht zu einer Trennung der Zelte und Autos kommen. Trotzdem fuhren wir beständig weiter und luden an diversen Stopps den einen oder anderen Mit-Camper ein und trieben dann unsere Schlacht- und Packesel so schnell, wie es der Anhänger von unserem Fotographen zuließ. Plötzlich, ein Reh direkt vor meinem Auto – 80 Km/h auf dem Tacho… zum Glück hatte das Tier einen zügigen Gang drauf, der Gegenverkehr blieb aus und meine Bremsen zeigten Wirkung. Nachdem der Schreck mittels Urin während der ersten ( und einzigen ) Pinkelpause abgelassen wurde, ging es schnell weiter und nur wenig Zeit war verstrichen, als wir auch schon die Wacken-Abfahrt erblickten.

Schließlich gelangten wir nach Holsteniendorf, einem Vordorf von Wacken, wo wir uns dann mit dem Rest unserer Gruppe trafen, sich diesmal auch die Zufahrt für die Autos befand und sich uns eine lange Schlange Autos entblößte. Erneutes Glück streckte sich uns entgegen, denn die Autos kamen alle aus der anderen Richtung und da wir nur wenige Autos waren, ließ man uns auch freundlicherweise durch und von dort an ging es dann langsam, aber sicher, im Stop-and-go-Marsch voran – zumindest bis zum ersten Ordner, welcher unseren Fotographen ( mit dem Anhänger ) und die beiden Busse in eine Straße zur rechten verwies, uns normale PKW’s aber weiter geradeaus schickte. Schließlich kamen wir am PKW-Parkplatz ’D’ an, wo sich schon lauter Autos tummelten. Nach kurzer Absprache hieß es dann unsere sieben Sachen zu packen und den Marsch zum Campingplatz ’S’ anzutreten. Vier oder Fünf Touren später hatten wir dann alles bei unserem Quartier ( u.A. auch einen massiven Eichentisch ) und konnten erstmal anfangen unser Quartier auch wirklich aufzuschlagen. Nach all dem Geschleppe und dem Aufbauen, war unser Stolz auf unser Werk grenzenlos, und das erste Bier ( zumindest für die, die solange warten konnten =) ) schmeckte noch besser.

Ein oder zwei Stunden Später machte sich dann die Openair-Online-Truppe auf zum Backstage-Container, um die Bänder zu ergattern. Als wir nach ein paar tausend Schritten und einigen Reifenumdrehungen ( Danke noch mal an den netten Techno-Hörer, welcher uns ein kleines Stück mitnahm ) schließlich die Dorfstraße erreichten, erwartete uns ein ungewohnt, relativ leeres Bild, was wohl daran lag, dass wir die Bändchentour in diesem Jahr schon am Mittwoch in Angriff genommen hatten. Ein noch leereres, dafür aber schöneres Bild streckte sich uns dann am Backstage-Container entgegen, denn dort war lediglich eine kurze Schlange für die Wackener, als Presse waren wir so ziemlich die einzigen und konnten sehr schnell an die gewünschten Bändchen und Pässe kommen worauf wir uns dann erstmal eine saftige Pause beim Edeka Markt genehmigten… Bis es dann wieder an die Heimreise ging und der Tag dann langsam mit ein paar Bierchen am Campingplatz ausklang.

Donnerstag 02.08.07: Die Ruhe vor dem Sturm
Kurz vor dem Mittag wurde erstmal aus der Sauna (= Sonne + Zelt ) rausgerobbt und nachdem man sich –Achtung!- die Haare gewaschen hatte verlief der Tag recht ruhig, bis dann die letzten unserer Truppe bei unserem Quartier mit ihrem Auto! eintrafen. Scheinbar war nun alles freigegeben, was am Vortag verboten war, freie Platzwahl, Zelten bei den PKWs, Pinkeln am Wall… Also sah ich meine Chance mir das erneute Geschleppe am Sonntag zu ersparen und machte mich kurzerhand auf den 10 Minuten-Fußweg zum PKW-Parkplatz ’D’, um mein Auto zu holen. Nach besagten 10 Minuten erreicht ich dann mein Auto und konnte ohne Probleme vom Platz runter, obwohl ich ziemlich mittendrin stand ( hierfür gibt’s schon mal den Schwarz/Weißen Daumen für die astreine Parkplatzkoordination ). Dann gings mit meinem grünen Flitzer auf die Straße bis zur Kreuzung, wo ich hätte links gemusst, das Einbahnstraße-Schild aber nach rechts zeigte. Der Ordner war unerbittlich und so führte mein Weg einmal komplett um Wacken rum und über die Dorfstraße, wo der anreisende Verkehr auf mich wartete. Spongebob sei Dank kam ich dann nach ca. 2 Stunden wieder wohlbehalten zu Hause an.

Auf der Hellfest-Stage ging mit The Sorrow, Narziss, Neara, Animal Alpha, All That Remains, Hatesphere und Overkill scheinbar der Deiwel ab, wobei der Drummer sowie der Gitarrist von All That Remains die Glanzleistung schlechthin ablieferten. Die Stimmung war, man kann fast sagen durchgehend bombastisch und die Musik für jeden Fan grandios. Zu der neuen Party-Stage muss noch gesagt werden, dass der Umbau definitiv das richtige war, das einzige Manko dabei ist der Eingang, welcher leider ein wenig zu klein geraten ist ( andernfalls hätte dann aber auch ein Hot-Dog-Stand dran glauben müssen 😉 )

Freitag 03.08.07: It’s Dimmu Borgir time
Während im Headbangers Ballroom gemetalbattled wurde, streiteten sich Suidraka und Black Dahlia Murder um die frühaufstehende Fangemeinde, welcher ich leider nicht angehöre… =) Deswegen ging es erst um 13:50 mit Therion los, welche ihre relativ ruhigen Klänge in einem super Sound betteten und ihr bestes bei dieser Hitze gaben. Darauf folgte auf der Party-Stage “Elvis Metal“ vom feinsten mit Volbeat. Das vergrößerte Gelände platze fasst aus den Nähten, da jeder die Newcomer bestaunen wollte, welche wild auf der Bühne umhertanzten. Die Spassmetaller J.B.O. heizten die Meute wenig später auf der True-Stage noch mehr an und sorgten dabei gleichzeitig für gewaltige Erheiterung, wie man es von jener Kapelle gewohnt ist. Zwischenzeitig ging es dann zum Meet & Greet von Immortal wo sich eine schier endlose Schlange tummelte. Leider war schon nach kurzer Zeit abzusehen, dass nur wenige der Fans auch wirklich dran kommen würden, also machten wir uns frühzeitig auf den weg zum Backstagegelände, wo wir hofften auf Abbath und Co. zu treffen, was wir dann auch taten, allerdings liefen die Drei einfach an uns vorbei, nachdem Abbath mir kurz einen Daumen schenkte, als ich ihn anbetete ( mehr war bei meinem zittrigen Körper nicht drin ). Erst beim zweiten Versuch überkam mich der Mut und ich wagte es, Abbath anzusprechen und um ein Autogramm zu beten. Superglücklich ging es dann auf die Toilette… Danach versuchten wir dasselbe Spiel bei Dimmu Borgir, was sich allerdings als erfolglos erwies, also schenkten wir unser gehör dann Lacuna Coil wo wir dann von einer guten Stimme überrascht wurden, wo es sonst doch meist hieß, das Frontfrau Cristina Scabbia öfters ein paar Schwanker in der Stimme hat. Daraufhin ging es langsam wieder zurück zum Campingplatz, um sich etwas mehr Stoff um den Körper zu wickeln. Als es uns wieder zum Festivalgelände trieb, wurde unser Feldzug von Blind Guardian’s „Valhalla“ und dem „Bard’s Song“ begleitet, wobei ganz Wacken mitzusingen schien. Um 23:00 Uhr hieß es dann endlich Dimmu Borgir! Die Norweger wurden von einer gewaltigen Masse an Black Metal Liebhabern erwartet und versetzten jene Meute schon mit dem ersten Lied in wilde Ekstase. Die beiden Tracks vom neuen Album „In Sorte Diabole“ kamen besonders gut an und wurden, wie auch andere, mit schönen Pyro-Effekten untermalt. Auf Dimmu Borgir folgten dann die Apokaltischen Reiter, welche letztes Jahr die Party-Stage gnadenlos überfüllten. Daraufhin wurden die Reiter dann dieses Jahr auf die Black-Stage verwiesen und legten dort eine grandiose Show ab. Selbst ein Fan wurde auf die Bühne geholt und durfte ein Liedchen mitträllern – allerdings ging es danach dann in den Käfig… und für uns in die Falle.

Samstag 04.08.07: Wacken, einfach Immortal!
Am Samstag ging es dann ruck-zuck auf der Party-Stage mit Heaven Shall Burn weiter, welche mit ihrem Circle-Pit wohl ins Guinnessbuch der Rekorde kommen werden ( das ganze Gelände um den Bierpilz wurde kurzerhand dafür in Beschlag genommen! ). Um 17:15 Uhr konnte man ein lautstarkes Orchester auf der True-Stage vernehmen, und mittendrin: Rage, welche wie gewohnt ein souveränen Gig ablieferten. Das Orchester ist dabei allerdings Geschmackssache. Gleich danach zeigte Petri Lindroos, der Ex-Sänger von Ensiferum, was er alles mit seiner Band Norther drauf hat, und zwar jede Menge. Parallelen zu Ensiferum sind unverkennbar, allerdings sucht man den Folk vergebens! Zur besten Sendezeit kreuzten Type O Negativ auf um ihren düsteren Metal der Fangemeinde einzuverleiben und das mit ausgefallenen, coolen Stimmenexperimenten. Komisch bei der ganzen Sache war nur, dass sich die Band zweimal für fünf Minuten hinter die Bühne verzog. Ob es Pete Steel vielleicht doch etwas mit den Experimenten übertrieben hatte? Wie auch immer… danach folgten jedenfalls die Götter des Black Metal: Immortal.

Die alten Corpsepainter konnten mit einem klaren Sound bestechen und knallten die meisten Wunschlieder raus wie nichts Gutes. Natürlich durfte auch Abbath’s Feuerspuck-Nummer nicht fehlen und präsentierte diese vor Immortals wohl größtem Publikum. In meinen Augen wurde allerdings etwas zuviel rumgespielt, was sich auf die Anzahl der Lieder bemerkbar machte, denn viel mehr wie acht oder neun Meisterstücke waren es glaube ich nicht. Trotz dessen eine gelungene Reunion-Show! Während In Flames auf der True-Stage zu spielen begann, bezogen wir schon mal Stellung am Graben der Party-Stage, wo sich so langsam Haggard vorbereitete und schließlich ein Hammer-Konzert ablieferten und dabei, wie immer, vor Freude nur so strotzten. Der Sound war erstklassig, die Stimmung super, einfach alles stimmte! Leider wurde „Zugabe“ vergeblich gerufen – Running Order ist nun mal Running Order. Schade an dem ganzen war, dass es Asis nicht mal gewährt wurde noch ein paar Worte übers Mikro zu verlieren und die Fans leider nicht dazu im Stande waren, ruhig zu sein. Als kleines Trostpflaster verweise ich hier aber auf die Promo-Tour des neuen Albums jetzt im Herbst. Den Abschluss bildeten dieses Jahr Subway to Sally, die von einem Heer aus Fans umstellt waren und ein routiniertes Konzert von sich gaben, was keinesfalls etwas schlechtes bedeuten soll, denn man konnte merken, wie die Freude und der Spaß die Musiker beherrscht hat.
Und mit Subway to Sally ging auch das Wacken Open Air langsam aber sicher auf das Ende zu.

Zu guter Letzt müssen hier aber noch einige Dinge erwähnt werden. Zum Beispiel möchte ich ein großes Lob an die Organisatoren und Helfer aussprechen, die trotz aller Umstände ein so astreines und nahezu matschfreies Festival auf die Beine gestellt haben. Die Festivalzeitung, ein super Idee! ( aber nächstes Jahr bitte mit (Metal)Kreuzworträtsel 😉 ) Die WOA-DvD 2006, ein geiles Teil mit interessanter Reportage und mit erstklassigem Bild und Sound. Leider ist aber, wie im Vorjahr, nur wenig von den Campingplätzen zu sehen. Auf jeden Fall sind die 20 €uronen dafür gut angelegt.

Und nun, auf ins nächste Jahr Wacken, wenn es wieder heißt:

See you next year, rain or shine!

…und MAAAIIIIIIDEEEEEEEEEEEN!!!!111einseinseinself

MfG,
Sven aka Rhampster