immergut is alwaysgood!

(FOO-intern) – 27.5.2016 – Freitag: Rums! Geschafft! Nach quälenden Mühen und langen Kämpfen war der Kofferraumdeckel geschlossen und die Reisegruppe setzte sich aus Hamburg in Bewegung. Das Fahrttagebuch können wir uns an dieser Stelle schenken, denn die Hinreise war – #GodBeThank– ereignisarm, staufrei und von kurzer Dauer.

In Neustrelitz angekommen, wurden wir von der äußerst sympathischen Crew(!) empfangen und auf unseren Parkplatz eingewiesen. Die darauffolgende Bändchenübergabe verlief problemlos und mit ISOLATION BERLIN wurde für einen gelungenen Einstand in das Festivalwochenende gesorgt!

Das Wetter spielte mit, Wolken und Sonne gaben sich die Klinke in die Hand und sorgten für ideale Rahmenbedingungen. Als nächster Programmpunkt und erstes Highlight standen GET WELL SOON auf unserer Must-See-Liste. Unser Fazit dazu? Super! Allerfeinster melancholischer Indie-Rock, typische Festivalmusik, die den Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Doch gehen wir zum absoluten Highlight des Abends über: Tocotronic. Schon viele Konzerte konnten wir in den vergangen Jahren beiwohnen, allein beim immergut dürften es zwei gewesen sein, doch der diesjährige Auftritt der HamburgerJungs-Männerbande stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten. Dirk & Co kennen natürlich ihre Pappenheimer und spielten eine Setlist, die neben einigen wenigen neuen Tracks, sehr viele alte glorreiche Schinken beinhaltete. In unserer Zuschauergruppe befanden sich einige Tocotronic-Hasser, die am Ende des Konzerts konstatieren mussten: „Wow!“. Gerade die letzten 10 Minuten des Auftritts waren ein Zusammenspiel aus sphärischen Klängen und epischen Gitarren-Outros … Wirklich: Es war der Wahnsinn!

Von diesem positiven Schockerlebnis hätte man sich normalerweise erst einmal erholen müssen, doch tapfer wie wir sind, begaben wir uns direkt im Anschluss zum Auftritt von erobique am Birkenhain. Auch wenn der Bericht jetzt Gefahr läuft, in eine blinde Lobhudelei überzugehen: Auch dieser Auftritt war der absolute Obershit. Vor ein paar Jahren haben wir den guten Carsten Meyer bereits in einem Club in Berlin gesehen, was aber mit diesem Gig nicht zu vergleichen ist.

Man muss sich das folgendermaßen vorstellen: Teilweise denken die Zuschauer während eines Sets von erobique: „Meine Güte, was labert der denn da?“ „Fängt das irgendwie auch noch mal an?“ – nur um dann das Publikum mit einem unbeschreiblich herrlichen Beat, einer eingängigen Melodie und einem fetzigen Text auf seine Seite zu ziehen. Hut ab, wirklich! Man spricht davon, dass bis in die frühen Morgenstunden aus unserem Camp zu hören war:
„Urlaub, Urlaub in Italien! Urlaub, Urlaub mit den Eltern!“

28.5.2016 – Samstag

Traditionell startete der Samstag im Camp etwas schleppend. Doch was hilft seit dem Jahre 1 genau gegen diese universelle Trägheit? Korrekt, ein Kaltstarter und Flachkörper in einen der wunderbaren umliegenden Seen! Gesagt, getan. Nebenbei noch mit der anwesenden Dorfjugend den Body verglichen (und eher verloren), um dann frisch und fröhlich in den Festival-Tag zu starten. Musikalisch waren am Abend als erste Highlights Peter, Bjorn & John und Drangsal angepeilt.
Erstere kennt man natürlich durch das „Wind of Change“ der Indie-Szene, namentlich „Young Folks“. Wirklich überwältigende Stimmung kam leider beim Konzert nicht auf, es schien ein wenig, als wenn der Gros der Besucher auf genau diesen einen Hit gewartet hätte, um dann weiterzuziehen.
Kurz danach war dann unser persönlicher Geheimtipp – so geheim ist er natürlich auch nicht mehr – DRANGSAL an der Reihe. Und hier wurden die Besucher nicht enttäuscht. Die interessante Mischung aus altem 80er-Sound, fetzigen Basslines und poetisch-greifbaren Texten ist DRANGSAL extrem gut gelungen. Die Band sollte man auf der Kappe haben, hier wird man in den nächsten Jahren noch einiges hören.

Als nächster Programmpunkt stand FAT WHITE FAMILY auf dem bereits verlorenen Timetable-Zettel. Komplett ohne Erwartungen haben wir uns ans Ende der Zeltbühne gestellt, um erst einmal zu schauen, was die Truppe aus London zu bieten hat. Nach nur zwei Songs war diese Distanz obsolete und wir haben uns von der unglaublich dynamischen und guten Liveshow mitreißen lassen. Auf der Bühne wurde ein Stimmungsfeuerwerk sondergleichen abgefackelt, was sich der gemeine Zeltbühnenbesucher natürlich nicht nehmen lässt und dadurch im Kollektiv für einen der legendären „Der-Boden-bricht-fast-durch“-Auftritte gesorgt wurde. Ganz klarer Überraschungshöhepunkt von unserer Seite!

Der Abschluss des Festivals auf der Waldbühne war Maximo Park vorbehalten. Schon oft live gesehen, waren die Erwartungen hoch – und konnten leider nicht erfüllt werden. Musikalisch war alles top, der Sound stimmte ebenfalls, doch es schien, als hätte Sänger Paul Smith mit angezogener Handbremse performt. Es war auf keinen Fall schlecht, aber leider auch nicht so gut, wie wir uns erhofft haben. Der richtige musikalische Abschluss wurde dann bei Coma und DJ Phono gefunden, die beide hervorragenden, lässigen Sound auflegten, der uns alle glückselig und zufrieden gegen 5.15 Uhr in die Zelte schickte.

Die Organisation, das Essen, die Security – also die Rahmenbedingungen – waren, as always, super! Neben einigen wenigen musikalischen, nennen wir es nicht-ganz-so-tollen-Auftritten, war das immergut wie jedes Jahr einfach nur fantastisch. Die 10 Jahre Jubiläum sind damit also vollbracht, der Druck ist von den Schultern, aber wir kommen wieder, keine Frage!

Danke an die immergut-crew!

Fotos vom Immergut Festival 2016 ….

(S.)