Das war das Immergut Festival 2011

Das war klasse! Was soll man großartig lange um den heißen Brei herumreden. Einleitungen kann man sich manchmal auch einfach schenken. Deutschlehrer wären jetzt zwar enttäuscht. Keine „Stoffsammlung“ und auch keine Gliederung. Aber manchmal bringt man es lieber zügig auf den Punkt: Es war wirklich große Klasse!

Auch wenn wettermäßig die Laune am Freitag als mehr als trübe zu beschreiben war, konnte dies der Stimmung keinen Abbruch tun. Man hat es jedem angemerkt: Alle lechzten regelrecht nach der Eröffnung der Festivalsaison, die jedes Jahr wieder durch das Immergut einen hervorragenden Einstand bekommt.

Das erste Highlight vieler Festivalbesucher wurde schon gleich zu Beginn präsentiert: Gisbert zu Knyphausen auf der Birkenhain-Bühne. Das Ambiente passte perfekt, vielleicht schwang auch durch den Regen das kleine bisschen Melancholie mit, welcher Gisbert ja eigentlich eine eigene Anti-Hymne widmete. Doch das zeichnet ihn eben aus. Der Spagat zwischen der unterschwellig treibenden Euphorie und der traurigen Melancholie.

Auch auf der Hauptbühne ging es großartig weiter: Chuckamuck, vielen Leuten bis dato unbekannt, lieferten einen grandiosen Auftritt ab und konnten sich gleich zu Beginn auf den Thron der „Entdeckung des Festivals“ setzen. Und auch der weitere Abend sollte sich in dieses bis dahin perfekte Bild einfügen. Weitere tolle Auftritte von Those Dancing Days, Darwin Deez, Mogwai, Frank Spilker und noch einigen anderen setzten Glücksgefühle frei. Man kennt ja diese „Festivalbands“, die sich durch ihre Live-Show, oder ihr unnachahmliches Band, was sie zu den Zuschauern aufbauen können, absetzen. Am Freitag war nicht nur ich von Glückseligkeit umgeben. Die Krone setzte dem Ganzen allerdings noch das DJ Team auf. Ich kann ohne Zweifel behaupten, dass das mit Abstand die besten Djs waren, denen ich jemals lauschen durfte. Das Set war unfassbar. Oldies, Indie-Kracher, Oldie-Indie-Kracher, HipHop, Trash, Electro, alles war dabei. Ich bin zwar froh, dass die Djs es nicht versucht haben, aber ich möchte fast behaupten, sie hätten sogar eine Andrea Berg so untergebracht, dass die Meute ausgerastet wäre. Denn das war ununterbrochen der Fall.

Am Samstag waren die Zuschauer dann mit besserem Wetter gesegnet. Vor- und Nachmittag wurden mit Bolzen, regelrechten Flunky-Ball-Olympiaden und Seebesuchen verbracht. Neben den Lesungen von Nagel und Jürgen Kuttner, wurde der Konzerttag von den fantastischen Bands Herrenmagazin und The Crookes eröffnet. Den persönlichen Höhepunkt fand ich dann mit der Band „Balthazar“. Hier wurden auch die Letzten, die vielleicht vom Vortag etwas geschlaucht waren, von derartigen eingängigen und wunderschönen Melodien gefesselt, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Eigentlich war ich zu schwach um mitzusingen, aber wenn mir jemand derartig überzeugend und berührend sagt: „Raise your glass to the nighttime and the ways“ – dem konnte man sich einfach nicht verwehren.

Weiteres Spektakel war natürlich die Enthüllung des ominösen „Jane Fonda Trio“. Nein, es waren nicht die Ärzte. Das ist auch ganz gut so. Auch wenn Spekulationen wie Eminem, Slayer oder ein Auftritt von Elvis, 2Pac und Kurt Cobaine zusammen sicherlich amüsant waren – so beeindruckend war dann die Wahrheit: Bodi Bill hieß der Überraschungsgig, der ca. zwei Nanosekunden brauchte um das Publikum komplett von sich zu überzeugen.

Einige Texte brauchen keinen Schluss, kein Fazit. Manchmal ist es auch schwierig solch ein Wochenende auf ein paar Zeilen runterzubrechen. Für mich ist es fast schon unmöglich. Doch ich kann aus voller Überzeugung sagen: Es war wundervoll. Das Line-Up war perfekt, das Festivalgelände und Catering waren ausgeprochen gut und die Atmosphäre – sagenhaft. Man muss es erlebt haben. Dieses Immergut war mal wieder ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es war mir eine Ehre und ich freue mich aufs nächste Jahr. Schluss. Aus. Ruhe im Karton. Goodbye für dieses Mal.

immergutrocken.de

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